Neue Daten der südafrikanischen staatlichen Blutbank SANBS bestätigen 5-jährige erfolgreiche Vorbeugung der Übertragung von HIV und Hepatitis durch Spenderblut
JOHANNESBURG, July 25, 2011 /PRNewswire/ --
Seit 2005 hat SANBS tausende durch Transfusionen übertragbare Infektionen verhindert.
Der South African National Blood Service (SANBS, südafrikanische staatliche Blutbank) gab neue Daten bekannt, die zeigen, dass sich die Sicherheit der südafrikanischen Blutbestände durch Anwendung der Nukleinsäuretests (nucleic acid testing, NAT) von Novartis zur Untersuchung von Spenderblut auf HIV und Hepatitis deutlich erhöht hat. Die Daten sind ein weiterer Beleg für den Erfolg der Aktivitäten zur Vorbeugung einer Ausbreitung von HIV und Hepatitis durch Transfusionen infizierten Bluts, deren fünfter Jahrestag kürzlich gefeiert wurde.
Die Daten bestätigen nicht nur eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte des öffentlichen Gesundheitswesens, sondern sind auch ein Nachweis dafür, dass Nukleinsäuretests jeder einzelnen Blutspende (individual donor testing, ID-NAT) - im Unterschied zur Testung von Pools mehrerer Spender - die empfindlichste zur Verfügung stehende Methode zum Nachweis von HIV Typ 1 (Virustyp bei 99,6 % aller HIV-Infektionen), Hepatitis-C-Virus und Hepatitis-B-Virus (HBV) in Spenderblut sind.
„Vor Einführung der Nukleinsäuretests war die Übertragung von HIV und Hepatitis durch Spenderblut keine Seltenheit in Südafrika", sagte Ravi Reddy, operativer Geschäftsführer von SANBS. „Seit Einführung der ID-NAT haben wir dieses Risiko praktisch beseitigt und keine Berichte von HIV-1-Infektionen durch transfundiertes Blut oder transfundierte Blutprodukte mehr erhalten. Die Sicherheit für Patienten in Südafrika hat sich dadurch deutlich erhöht. Ich hoffe, dass dies auch anderen Ländern als Modell dienen wird."
Seit 2005 hat SANBS 3,8 Millionen Blutspenden auf HIV-1-RNA, HCV-RNA und HBV-DNA mit dem Procleix Ultrio Test von Novartis Diagnostics auf dem Procleix TIGRIS-System für das NAT-Screening von Blut untersucht. Da es sich bei NAT um ein hochsensitives Verfahren zum Nachweis genetischen Materials des Virus (RNA und DNA) handelt, können damit aktive Infektionen nachgewiesen werden, die herkömmliche serologische Tests möglicherweise nicht erfassen. Dadurch verkürzt sich die Zeit zwischen der Infektion und der Nachweismöglichkeit der Infektion. Außerdem ist ein Nachweis auch bei chronischen Infektionen mit sehr niedrigen Viruslasten möglich. Die volle Integration und Automatisierung aller Schritte des NAT-Verfahrens, die ausschließlich mit dem Procleix TIGRIS-System durchgeführt werden können, ermöglichen einen effizienten Arbeitsfluss für Laboratorien, die täglich Untersuchungen einer großen Anzahl von Proben durchführen. SANBS führt bei allen Proben auch serologische Tests zum Nachweis einer Immunantwort des Körpers auf eine Infektion (anti-HIV, anti-HCV und HBsAg) durch.
Die SANBS-Ergebnisse zeigen, dass der Procleix Ultrio Test von Novartis Diagnostics 6.487 HIV-1-positive Einheiten von Spenderblut identifizierte. Bei 96 dieser Einheiten konnte HIV-1 mit serologischen Tests und dem HIV-p24-Antigen-Test nicht nachgewiesen werden.(1) Außerdem waren 3.007 Einheiten Hepatitis-B-positiv, von denen 346 in serologischen Tests nicht als positiv identifiziert wurden. 250 Einheiten waren Hepatitis-C-positiv, von denen 5 in serologischen Tests nicht positiv waren. Diese infizierten Bluteinheiten wären als negativ angesehen und für eine Transfusion zur Verfügung gestellt worden, wenn sie nicht nach dem NAT-Test aus dem Blutbestand entfernt worden wären.
Gemäß UN AIDS gab es im Jahre 2007 5,3 Millionen Menschen mit HIV-Infektion in Südafrika, was einer nationalen HIV-Prävalenzrate von 11% entspricht. Dadurch stieg das Risiko von infiziertem Blut in den Blutbeständen. Schätzungen zufolge ist eine von 600 Blutspenden in Südafrika mit HIV-1 infiziert.
„Wie auch in anderen Ländern wissen nicht alle Personen mit einer HIV- oder Hepatitis-Infektion von ihrer Infektion bzw. von der Gefahr einer Kontamination der Blutbestände mit HIV und Hepatitis. Daher ist es unbedingt notwendig, dass unser Blut-Screening-Programm eine Testmethode anwendet, die uns hilft, Blut so sicher wie möglich zu machen", sagte Reddy. „Die Daten zeigen, dass dieses Ziel durch die Einzelspendetestung mittels NAT-Screening in Südafrika erreicht werden konnte."
Hintergrund
HIV
Das humane Immundefizienzvirus (HIV) ist ein Retrovirus, das Zellen des menschlichen Immunsystems infiziert, wodurch dieses unwirksam oder in seiner Funktion beeinträchtigt wird. Der häufigste HIV-Typ ist HIV-1, welcher leicht übertragbar ist.
HIV-1 ist für die Mehrzahl aller Fälle von AIDS(2) und und für 99,6% aller HIV-Infektionen verantwortlich.(3, 4) Gemäß Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden 5-10% aller HIV-Infektion weltweit durch Transfusionen infizierten Bluts oder infizierter Blutprodukte übertragen.(5)
Im Jahre 2009 lebten schätzungsweise 5,6 Millionen Menschen mit HIV und AIDS in Südafrika, mehr als in allen anderen Ländern.(6) Schätzungen zufolge starben im Jahre 2009 310.000 Südafrikaner an AIDS.(6) Die Prävalenz beträgt 17,8% bei 15- bis 49-Jährigen, wobei einige Altersgruppen besonders stark betroffen sind.(6) Beinahe eine von drei Frauen im Alter zwischen 25 und 29 Jahren und über ein Viertel aller Männer im Alter von 30 bis 34 Jahren leben mit HIV.(7)
Hepatitis-C-Virus (HCV)
Die HCV-Infektion ist eine Viruserkrankung, bei der es zu einer Entzündung der Leber kommt. Die Infektion kann lebenslang bestehen bleiben und zu einer Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) und Leberkrebs führen.(8, 9) Schätzungsweise haben weltweit 170 Millionen Menschen (3%) eine chronische HCV-Infektion.(9) Schätzungen gemäß werden 3 bis 4 Millionen Menschen pro Jahr infiziert.(9) Die meisten Menschen haben nach der Infektion eine Zeitlang keine Symptome, und in vielen Fällen treten erst Symptome auf, wenn sich eine Zirrhose entwickelt hat.(8) Die Prävalenz der HCV-Infektion in Südafrika ist nicht bekannt, wird jedoch auf 0,1 (2) bis 1,7% geschätzt.(10) HCV-Infektionen verlaufen bei Personen mit HIV schwerer und führen schneller zu einer Leberschädigung.(11) Auch kann eine Koinfektion mit HCV die Behandlung einer HIV-Infektion erschweren.(11)
Hepatitis-B-Virus (HBV)
Die HBV-Infektion gehört zu den Hauptursachen einer akuten und chronischen Lebererkrankung. Ungefähr ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit HBV infiziert.(12) Die meisten der schweren Folgeerscheinungen treten bei Personen auf, bei denen die Hepatitis-B-Infektion chronisch wird. Jährlich sterben etwa eine Million Menschen mit chronischer Hepatitis B an Zirrhose oder hepatozellulärem Karzinom.(12) HBV steht nach Tabak bereits an zweiter Stelle der führenden Ursachen für Krebserkankungen beim Menschen.(12) Schätzungsweise sind 50% der südafrikanischen Bevölkerung mit dem Virus infiziert und mindestens 3 Millionen sind chronische Hepatitis-B-Träger.(12)
SANBS
SANBS ist eine gemeinnützige Organisation, die Bluttransfusionen „von Vene zu Vene" in 8 der 9 Provinzen in Südafrika ermöglicht. Das SANBS sammelt jährlich 780.000 Bluteinheiten (zu 100% auf Freiwilligenbasis) und verfügt über zwei Testzentren (Johannesburg und Durban), sieben Blutverarbeitungszentren und 79 Blutbanken, die über 1.000 Krankenhäuser und Kliniken beliefern. SANBS ist vom South African National Accreditation System (SANAS, staatliches südafrikanisches Akkreditierungssystem) akkreditiert.
Literaturangaben
1. Vermeulen, M., Reddy, R., Sensitivity of NAT Options: The SANBS Experience, South African National Blood Service (SANBS). (2011, June). Symposium conducted at the International Society of Blood Transfusion (ISBT) Congress, Lisbon, Portugal.
2. World Health Organization - About HIV page http://www.who.int/hiv/abouthiv/en/
3. Kandathil AJ et al. 2005. Molecular epidemiology of HIV. Indian J Med Res. 121:333-344.
4. Buonaguro L et al. 2007. Human Immunodeficiency Virus Type 1 Subtype Distribution in the Worldwide Epidemic: Pathogenic and Therapeutic Implications. J. Virol. 81(19):10209-10219.
5. World Health Organization http://www.searo.who.int/en/Section980/Section1162/Section1167/Section1171_4810.htm
6. UNAIDS (2010) 'UNAIDS report on the global AIDS epidemic'
7. Human Sciences Research Council (2009), 'South African National HIV Prevalence, Incidence, Behaviour and Communication Survey, 2008: A Turning Tide Among Teenagers?'
8. PubMed Health http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/PMH0001329/
9. World Health Organization - Hepatitis C page http://www.who.int/csr/disease/hepatitis/Hepc.pdf
10. WHO Weekly Epidemiologic Record. 1999;74:412-28
11. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) http://www.cdc.gov/hiv/resources/factsheets/coinfection.htm
12. South African Vaccine and Immunisation Centre http://www.savic.ac.za/disease.php?sub3=88
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